was ist eigentlich systemisch ?

Für mein systemisches Verständnis sind zwei wesentliche Denkansätze wichtig:

Die Systemtheorie und der Konstruktivismus

 

Die Systemtheorie Niklas Luhmanns sieht lebende Systeme (also hier: Menschen) als autopoietisch. Dies bedeutet, sie sind selbstorganisierend und insofern von außen nicht steuerbar. Darüber hinaus sind sie "operational geschlossen". Es gibt also nicht wirklich einen Austausch zwischen zwei Systemen in engerem Sinne. 

 

Der Konstruktivismus (etwa Heinz v. Foerster) bezweifelt Objektivität. Eine Wirklichkeit ist immer das Ergebnis des Beobachters. Dieser ist immer auch Bestandteil des Systems, das er beobachtet (Kybernetik zweiter Ordnung). Dies hieße, es gibt keine allein gültige Wahrheit, sondern immer mehrere.

 

Darüber hinaus ist alles immer vom Kontext abhängig. Insofern sind auch Probleme, Auffälligkeiten und unser gesamtes Handeln ohne Kontext kaum begreifbar: Versuchen Sie mal das Handeln eines Schiedsrichters (seine Laufwege, Gestik und Mimik) isoliert ohne die Feldspieler zu betrachten! Es macht keinen Sinn.

 

Systemisches Denken verabschiedet sich von linearen Ursache-Wirkungsprinzipien und stellt vielmehr die Zirkularität in den Mittelpunkt. Die Klärung von Schuldfragen und ursächliches Verstehen werden durch lösungsorientiertes und eigenverantwortliches Handeln abgelöst. Statt die Wahrheit in den Fokus zu setzen, werden Lösungsversuche unternommen. 

 

"Es geht nicht um Wahrheit, sondern um Verantwortung." (Heinz v. Foerster)

"Veränderung ist eine Tür, die von innen geöffnet wird." (G. Schiepek)